2008

Frankreich rot:

Moulins de Citran war 2016 ein intensiv-fruchtig duftender Wein, der sich weich und zugleich würzig mit Leder und Tabak zeigte. Die Würze nahm mit zunehmenden Riechen überhand, auch Kräuter waren vorhanden, unter anderem eine Mentholfrische. Die Beeren und Pflaumennoten zeigten sich gereift. Am Ende zeigte sich noch ein wenig weißer Pfeffer. Der Antritt war kräftig und mit reichlich Säure. Die Würze jedoch breitete sich rasch im Mund aus und überschattete alsbald die rote Johannisbeere. Die schwarze Johannisbeere und die Brombeere bildeten hingegen eine separate Einheit. Die Tannine waren gut integriert. Tabak und hölzerne Noten waren reichlich vorhanden. Auf der Zunge bildete sich ein Belag mit diesen Aromen. Der Abgang war würzig mit Beeren (WH74/100).

Frankreich weiss:

Zum Ende der närrischen Zeit 2014 musste nach dem Gablinger Faschingsumzug auch ein spaßiger Wein her. Der Chardonnay La Cigaralle vom Chateau de Cayx 11% ist immer eine Sünde wert, das habe ich bei der zweiten Flasche 2014 bei dem Cigaralle Vergleich festgestellt: Süß-fruchtiger, harmonisch & seidiger Duft mit Blumigkeit, Butter, Nuss und dezenter Apfelnote. Eine leichte, gut integrierte knackige Säure ist ein Kontrast zu der fruchtigen, buttrig-cremigen Weichheit mit tollem Schmelz, Pfirsich, Fruchtigkeit und etwas Nuss, da kommen bis zu (WH88/100) raus, wenn der Wein nicht zu kalt ist. 2014 bestellte ich kurz darauf neue Flaschen des Weins und wunderte mich: Den Cigaralle gibt es in 2 Abfüllungen aus dem gleichen Jahrgang. Eine mit 11%vol und eine mit 10.5%vol und mit anderen Etiketten. Leider korkte der bisher oft verkostete 11%ige beim versuchten Direktvergleich. Den 11%igen habe ich 2014 noch desöfteren verkostet. Der Chardonnay la Cigaralle vom Chateau de Cayx 10,5% duftete 2014 (acht mal verkostet) leicht nach gelbfleischigen Früchten (Ananas ist mit dabei), Mandel und Litschi, die blumige Note ist etwas "grüner", auch die buttrige Note ist da, ebenso etwas Apfel. Am Gaumen nochmals deutlich leichter wie der ebenso leichte Vorgänger, Weichheit, Grapefruit, zarter Schmelz und Aprikosennote, doch die Säure (Citrusnote) ist vor allem im Vergleich zu dominant, dudurch ist der Wein nicht so gleichgewichtig. Nach etwa 45min kam bei der richtigen Temperatur auch eine Thymiannote hinzu, bis zu(WH86/100). Wichtig: Beide Weine nicht bei Kühlschranktemperatur trinken!

Es folgt der noch "leichter" duftende 2008er in der 10,5%igen Abfüllung. Hier ist in, der Nase ein leichter Ananaston, die blumige Note ist etwas "grüner", ebenso ist die buttrige Note da, als auch wieder der Apfel. Am Gaumen der Apfel, eine stärkere Säure, buttrig, aber nicht so ausgeglichen, nach 45 Minuten kommt noch eine ganz zarte Thymiannote hinzu. Der Wein ist anders, aber verspricht auch viel Genuss (WH86/100).

Italien rot:

Der Grimaldi Barolo war 2015 ein komplexer Wein, der nach Veilchen, welker Rose, Kirsche, etwas kandierte Limette und Würze. Der Antritt war samtig weich, bevor sich die kräftigen Aromen und die Säure explosionsartig entfalteten, bevor die Würze kam. Die welken Blumen waren leichter geworden, die Würze hingegen mit den Eichenaromen war sehr dominant und verdrängte die anfängliche kirschenartige Frucht. Im Abgang war eine schöne Rosennote erkennbar, die Würze wandelte sich zu Kaffee (WH87+/100). Der Grimaldi Nebbiolo d'Alba war 2015 ein fruchtig-beerig und alkoholisch riechender Wein mit sehr präzisen und stark duftenden Veilchen. Ebenso war das Eichenaroma mit etwas Zigarettentabak erkennbar. Am Gaumen erschien der Wein würzig mit ein paar Beeren und wenig Frucht. Der Wein war eichenlastig und tanninreich. Die Tannine waren nicht voll ausgereift. Ebenso waren ein paar Kräuter vorhanden (WH62/100). Resta Ricordi Rosso del Salento Primitivo bestach 2013 mit einem starken Geruch nach dunkler Frucht. Am Gaumen zarter Holzgeschmack, Tannine auf der Zunge, vorher aber die Frucht – ein Universaltröpfchen für jede Gelegenheit. Aktuell (WH82/100) mit Potenzial für 3 Punkte nach oben! 2014 dann in einer Flasche mit Kohlensäure (!) zeigt der Wein einen anderen Weg: In der Nase sind  da Pflaume, Brombeere und Kräuter, verbunden mit leichter Süße. Am Gaumen schmeckt man rote Frucht mit viel Brombeere, fast astringierende Kräuter mit deutlichen Tanninen. Entweder trocknet der Wein aus, oder er entwickelt sich in den nächsten Jahren zu einem harmonischen Wein (WH79/100). 

Spanien rot:

Der Castillo de Alvaro Reserva war 2014 in der Nase ein beerig-würzig aufgeladender Wein mit Brombeeren und Johannisbeeren. Am Gaumen war der Wein gefällig, weich und rund mit Beeren, wobei hier die Brombeere dominierte. Die Würze bildete mit der karmalligen Süße eine schöne Harmonie (WH80/100). 2014 war der Castillo de Aguaron Gran Reserva ein beerig duftender Wein mit schwarzer Johannisbeere, Brombeere, dominantem Eichenholz (frische Tannine, aber sperrig, da vermutlich wiederbefüllte Fässer), frischen Tanninen, etwas Säure, die über die rote Johannisbeernote deutlich wurde. Ebenso konnte man die Hintergrundwürze bemerken. Am Gaumen hatte der Wein einen fruchtigen Antritt mit etwas Süße, einem sperrigen Abgang, der samtig bis adstringierend die Zunge belegte. Anfangs erschienen Beeren, später die Bitterkeit der Eiche mit etwas Zigarrenkiste aus den ausgelaugten Fässern (WH66/100). Marqués de Cáceres Reserva war 2016 ein fruchtig-würziger Wein mit typischen Reserva-Aromen: Tabak, Kirsche, Beeren und einer tollen Würze. Die Fasslagerung ist gut wahrnehmbar. Am Gaumen zeigten sich Kirsche, Beerenaromen und Tabak. Feinkörniges Tannin bildete einen Belag im Mundraum. Eine schöne Süße harmonierte mit der Frucht. Ein süffiger Wein mit sehr schönem Lagerpotenzial (WH91+/100). Der Vega Esteban Tallant war 2017 ein nach Pflaume duftender Wein, der sich alkoholisch in der Nase präsentierte und auch eine holzige Würze zeigte. Der Duft war marmeladig und harmonisch. Auch der Antritt war sehr kraftvoll mit Pflaume und wirkte etwas trockener als der süßliche Geruch es vermuten lies. Der kraftvolle Wein zeigte auch Johannisbeeren, Kirschen, wuchtige Kräuter- und Holzaromen. Das Tannin war fast komplett integriert (WH88+/100).

Deutschland rot:

Den Blauen Spätburgunder Kabinett Württemberg habe ich von einem Bekannten 2013 geschenkt bekommen und verkostet. Dieser Wein ist ein Wein für gute Kunden oder Verkäufer der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Hoffentlich hätten die sich nicht einen Wein erwartet, der der hochwertigen Aufmachung entspricht: In der Nase Pflaume, etwas Erdbeeraroma und Vanille. Am Gaumen sehr fest für diesen "leichten Kabinett" mit 10%, etwas Bitterkeit und Kräuter. Doch der Abgang fehlt, außer einem schönen Marzipanhauch. (WH69/100.) Lemberger N aus der Stutz Edition, N steht für Naturgewächs (ohne Schwefelzusatz), Edition für die gehobene Serie des Weingutes Stutz. Ich dachte mir schon, dass ich hier was neues erlebe, aber dass ich nebst Erdbeer-Stahl Note am Gaumen eine Mischung aus den Geschmäckern von Früchtetee, a "bisserl" fruchtiger Kräuternote mit etwas Saft - nichts erlebe, dachte ich nicht. Interessant diesen Wein getrunken zu haben, Fehlton sehe ich auch keinen, er erweitert jedenfalls meinen Weinhorizont. Auch wenn er recht dünn wirkt, schlecht ist er nicht. Für diese Erfahrung Daumen hoch. Der Genusswert liegt bei (WH79/100), allerdings nur in den ersten 20 Minuten. Im Glas wird der Wein zu Essig und ist nach schon 45 Minuten nicht mehr trinkbar!

Deutschland weiss:

Ein Heitersheimer Maltesergarten Gutedel trocken von Julius Zolt aus der Literflasche, der 2013 leicht süßlich und nach aufgeschnittenem Hokaido Kürbis und unreifer Aprikose roch bot auf der Zunge eine leichte Mineralik und Säure, dazu die Bitterkeit der Grapefruit und die leichte Kohlensäure auf der Zunge – ein leichter Zechwein (WH78/100). Die St. Ferdinand GmbH Huxelrebe Beerenauslese war 2015 ein sehr süß nach Pfirsich, Mirabellen, Calvados, Honigmelone und Papaya duftender Wein. Das Pfauenrad an Aromen zeigte kombiniert auch einen dezenten Würzeduft. Die Zunge wurde zuerst mit einem cremig-süßlichen Belag bedeckt, während sich im Mund ein kompakter Fruchtkomplex mit Pfirsich, Aprikose, wenig Banane, etwas Papaya und Honigmelone entwickelte. Ein wenig Würze wurde am Ende deutlich mit ein paar angedeuteten Reifearomen. Am Ende verwirrte ein angedeuteter "schmieriger" Petrolton (WH81/100).

Deutschland rosé:

Ein Schillerwein Württemberg, auch ein Werbegeschenk oder Verkäufergeschenk der Adolf Würth GmbH & co. KG roch 2013 in der Nase fruchtig, nach roten Beeren und süßlich honiglich. Am Gaumen fruchtig mit pikanter Säure, leichtem Schmelz. Nicht schlecht! (WH83/100)

Österreichischer Wein:

Den Arachon Evolution T.FX.T habe ich 2015 probiert. Der kräftige Duft mit Brombeeren, Sauerkirsche, Espresso, Habano-Kiste und stark getoasteter Eiche entfaltete sich sofort im Glas. Am Gaumen begann der Wein fruchtig mit einer dunklen Beerenaromatik, bevor sich kurz die Säure zeigte und die Röstaromatik auf der Zunge deutlich zeigte, ohne adstringierend zu sein. So konnte man parallel die Fruchtigkeit am Gaumen und die Würze auf der Zunge spüren. Das Tannin war fein und gut integriert. Der röstaromengeladene Abgang erinnerte an eine dunkle Schokolade mit etwa 90% Kakao und war langanhaltend. Ein Wein, der den ganzen Mundraum mit verschiedenen Aromen flutet. Zwei Weine wohnten, ach! in meinem Mund, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält, in frucht'ger Beerenlust, Sich an den Gaumen nicht in der Kürze; Die andere hebt gewaltsam ohne Frust sich hinab zur Zunge mit reichlich Würze (WH91+/100). Den Tement IZ Sauvignon Blanc Zieregg Grosse Lage STK habe ich 2016 probiert. Aus dem Glas strömte mir ein komplexes, sehr intensives und kräftiges Aroma entgegen. Die gelbe Fruchtnote in der Nase bestand unter anderem aus Stachelbeeren, Litschi und weißen Johannisbeeren. Auch war ein zartes Gemüsearoma präsent mit etwas grüner Paprika und Gurke. Eine karamellartige, fruchtsüße Honigmelonensüße gesellte sich dazu. Die dichte, schmelzige, cremig-weiche Textur war schon bei Antritt erkennbar. Der vollfruchtige, einladender Geschmack nach gelben und tropischen Früchten mit mineralischer Note wirkte einladend. Die Säure stellte die Fruchtaromen gekonnt ins Rampenlicht. Im Abgang wurde die karamellartige Süße wieder deutlich, auf der Zunge wurde der Wein regelrecht in seine einzelnen Bestandteile zerlegt, die Süße lief über die Zunge und verschwand, der Abgang wurde trockner, indes blieben die Fruchtnoten und die grüne Paprika erhalten. Die Gerbstoffkonzentration wurde fühlbar. Der Wein blieb nicht nur lange am Gaumen, sondern auch im Gedächtnis (WH94/100).

Schaumwein:

2013 haben Bekannte und ich in einem Großmarkt 72 Piccolos von Carstens SC erworben, je 24x 2006er,07er und 08er. Interessant ist, dass diese extrem schnell reifen und nur ein sehr kurzes Trinkfenster haben. Da muss man aufpassen. Vor einem Jahr noch ein guter Genuss, heute sind alle auf dem Abstieg (die Piccolos), während der 2008er aus der 1tel an Weihnachten 2013 noch gar nicht angefangen hat sich zu reifen (siehe unten). 2014 dann der Test: Der 2008er zeigt eine fruchtig-hefige Note in der Nase, am Gaumen kommt Frucht mit Säure und feine Kohlensäure. (WH73/100). Zu der besagten 1tel notierte ich Weihnachten 2013: Der Carstens SC ist zwar eine Tankgärung, bekommt aber trotzdem stabile (WH80/100). Warum? Er duftet frisch und fruchtig, Zitrone und Grapefruit sind identifizierbar. Er schmeckte 2013 zwar etwas süß, aber auch rund und hatte eine feinperlige Kohlensäure. Er schmeckte nach gelben Früchten und hatte eine zarte Bitterkeit. Die Reifearomen aus dem extrem schnell reifenden Piccolo waren natürlich noch nicht in der normalen Flasche. Eigenartig, der Korken zeigte 2012, auf der Flasche stand 2008. Der Gran Baron Gran Reserva war 2015 ein aromatisch-fruchtig duftender Wein mit Trockenfrüchten, einer tropischen Note, Trockenaprikosen, Kaki, Süße einer reifen Mango und zeigte auch leichte Zitrusnoten. Dazu kam ein Duft nach gut eingebundener, trockener Würze. Am Gaumen ging es anfangs mit der Trockenaprikose und etwas Bienenwachs los, der füllige, cremige und ölige Cava mit viel feiner Kohlensäure leitete dann einen Frischeschub mit Zitrone und Säure ein, bevor es in die Trockenfrüchte ging, die von einer Muskatnote und Würze begleitet wurde. Bis Mitte 2016 über 10 mal probiert (WH89-91+/100).